Bei einem Game Jam werden in kurzer Zeit kleine Spiele mit interessanten Themen und witzigen Ideen entwickelt. Und genau ein solcher Game Jam fand am 11.05. in Dortmund im Künstlerhaus statt.
Dies war nicht der erste Game Jam: es gab bereits eine Reihe von Veranstaltungen dieser Art, die alle paar Monate in Dortmund stattfinden. Diesmal habe auch ich mit einem Kollegen wieder mit einem kleinen Projekt unter dem Arbeitstitel firefly hunt daran teilgenommen.
In unserem Projekt haben wir versucht, eine LED so umzufunktionieren, dass sie statt Licht zu emittieren, eben dieses Licht in seiner Intensität messen kann. Nach einer groben Ideenfindung, war die LED flux auf ein Steckbrett gesteckt und mit einem Arduino verbunden. Ziel des Spiels ist, mit einem Laserpointer auf die LED zu zielen und versuchen, sie zu treffen. Mit wachsender Entfernung und zittrigen Fingern steigt die Schwierigkeit dieser Aufgabe schnell an.
Eine Hauptschwierigkeit war die Kalibrierung dieses Sensors gegenüber des Umgebungslichtes. Nach verschiedenen Experimenten mit Änderungen im Programm und dem Verbauen von Kondensatoren, war die einfachste und effektivste Lösung die Verwendung einer Papprolle, die das Umgebungslicht abschirmt. So einfach kann es manchmal sein.
Als Ausgabe-Konzept haben wir uns (etwas ungewöhnlich) für LaTeX und ein daraus erzeugtes PDF entschieden. Über ein Template wird eine LaTeX-Datei erzeugt, die wiederum genutzt wird, um ein PDF zu erzeugen. Das PDF wird mit einem Betrachter im Vollbild angezeigt und bei Änderungen automatisch aktualisiert.
Das Konzept für die Ausgabe wurde in der letzten Stunde schnell mit der heißen Nadel gestrickt, ist es aber wert, noch einmal genauer untersucht zu werden.
Viele Projekte
Unser Projekt war nur eines von vielen interessanten, kreativen und ganz unterschiedlichen Projekten. Ein Textadventure wurde entwickelt, bei dem man den Ablauf der Geschichte selbst wählen konnte.
Es wurde ein Editor vorgestellt, mit dessen Hilfe man Musikübergänge innerhalb eines Spieles realisieren kann. Und zwar so, dass die Musik nicht zusammengesetzt oder gar abgehackt, sondern geschmeidig ineinander laufend wirkt.
Bei einem weiteren Spiel musste der Spieler aus einem Altenheim entkommen. Der Clou dabei war, dass das Spiel und der Controller voneinander physisch getrennt waren und über das Netzwerk miteinander kommunizierten.
Das 15-Puzzle (ein Schiebepuzzle mit dem Ziel, die Zahlen von 1 bis 15 in die richtige Reihenfolge zu bringen) diente als Ideengeber für ein weiteres Spiel. Von oben floss Harz durch Kanäle in einem Holzblock und die Aufgabe des Spielers war es, den Fluss des Harzes von der Quelle zum Ziel durch das Verschieben von Teilen zu beeinflussen.
Ein anderes Projekt zeigte, wie man aus echten Holzwürfeln, die in einem 8 mal 8 Raster eines Tapeziertisches angeordnet waren, einen Sprite gestalten konnte. Ein zweiter Sprite konnte direkt daneben konstruiert werden: ebenfalls mit Würfeln. Eine Kamera, die an einen Raspberry Pi angeschlossen war, hat beide Bilder aufgenommen und daraus eine Mini-Animation aus zwei Bildern erstellt - z.B. für Spiele-Engines wie Bitsy. Es war damit möglich, einen Sprite mit seinen eigenen Händen physisch zu gestalten.
Ich habe bestimmt noch ein oder mehrere interessante Projekt vergessen. Es waren einfach zu viele.
Gute Atmosphäre und interessante Entdeckungen
Die Atmosphäre während der Entwicklung war locker und ungezwungen. Zwischendurch gab es Pizza (bestellt), Kaffee und Kuchen (jeweils selbstgemacht) sowie Club-Mate. Auch internationales Publikum war diesmal anwesend, sodass das ein oder andere Gespräch und auch die Abschlusspräsentationen in Englisch gehalten wurden.
Eine Führung durch das Künstlerhaus hat in die Details der Geschichte und Tiefen der Katakomben des Gebäudes selbst geführt und interessante geschichtsträchtige Einblicke gewährt.
Der nächste Game Jam findet in ein paar Monaten statt und wird hoffentlich wieder viele unterschiedliche kreative Ansätze hervorbringen und genauso viel Spaß bringen.