Auch im Jahr 2024 lud der CCC zwischen dem 27. und dem 30.12. wieder zum Chaos Communication Congress nach Hamburg ein. Diesmal folgten 14.000 Lebewesen diesem Aufruf - und ich war eines davon.
Wir hatten uns mit einer kleinen Gruppe bei der Assembly des Labors in Halle 3 einquatiert - direkt neben dem Chaospott aus Essen.
Flip Flap Flop
Mit Gum habe ich zwei Flipdotanzeigen bei der Assembly des Labors betrieben. Schon beim 37c3 hatten wir die Anzeige dabei. Da es damals jedoch Probleme in der Hardware gab, verbrachten wir viel Zeit damit, fehlende Bauteile zu beschaffen und auf Fehlersuche zu gehen.
In diesem Jahr klappte leider alles von Anfang an und so mussten wir uns für den Rest des Congresses weitere Betätigungsfelder erschließen. Das war aber gar nicht so schlimm, denn an Tag 2(?) kam Tim Pritlove bei unserer Anzeige vorbei und wollte sie mit seiner eigenen Software ansteuern. Wir hatten viele Besucher, die sich für den Aufbau der Anzeige und deren Beschaffungsmöglichkeiten interessierten. Selten wollten diese sich auch tiefergehend mit der flippende Materie befassen. Das ist eigentlich schade, da der Congress auch zu einem großen Teil vom Machen und Mitmachen lebt.
Nach ca. 1 Stunde war die Ansteuerung mit Cursor (eine IDE mit KI) und Claude (ein LLM) in Elixir (eine Programmiersprache) fertig. Ein schönes Stück Software mit einem Interface zum zeichnen, einem Dashboard und Textanzeige.
Dann blieb noch genug Zeit, um in einem Gespräch in die Tiefen von Programmiersprachen und den Vorzügen von Elixir abzutauschen. Das war durchaus interessant und spannend, da ich die Sprache zwar kannte, mich aber länger nicht und auch nie in der Tiefe mit ihr befasst hatte.
Lightning Talks
Die Lightning Talks waren für mich in der Vergangenheit immer ein Highlight. Man schaut sich eine Reihe kurzer Vorträge an – maximal 5 Minuten pro Vortrag. Irgendwie hatte ich immer Lust, so etwas auch einmal zu machen. Bei der pi and more hatte ich das bereits vor einiger Zeit gemacht, beim Congress jedoch bisher nicht.
Ich hatte mich vorher kurz mit der integrierten Game-Engine pyxel beschäftigt und hatte damit schnell ein Thema für einen Talk gefunden: old school demos mit pyxel Hinter dem Link findet ihr die Folien und auch das Video.
Jedem, der einmal einen Talk auf dem Congress halten möchte, kann ich das Format als Einstieg wärmstens empfehlen.
Tolle Dinge
Was gab es noch so? Eine ganze Menge vieler kleiner Projekte, die man findet, ohne gezielt nach ihnen zu suchen. Einfach so, weil man in sie hineinläuft.
Die Voxelbox war eine menschengroße Installation aus 20 x 20 x 20 ansteuerbaren LED, die man über ein einfaches Netzwerk-Protokoll direkt ansteurn konnte. Ich habe ein Plasmademo auf der Voxelbox umgesetzt, das ich noch von den Flipdotanzeigen hatte.
Ein Analogrechner bei Jugend hackt hat mich mit Staunen zurückgelassen. Digitalrechner umgeben uns überall und sind gut verstanden. Bei den Analogrechnern stecke ich eine Differenzialgleichung zusammen und stelle Koeffizienten mit einem Potientionmeter ein. Vorträge hatte ich dazu bereits gesehen, live durfte noch nicht damit herumspielen. Die Erklärung eines mehr als aufgeweckten Schülers ließ mich mit offenem Mund zurück.
Die Pixelflut ist eine beliebter Sport auf unterschiedlichen Chaos-Veranstaltungen. Christoph hat sich dem Spaß angenommen und das Logo unserer Schule tatsächlich auf das Display senden können. Vor 6 Jahren hatte ich dazu bereits ein Video gemacht. Am Protokoll, um das Display zu bespielen, hat sich seitdem wenig geändert. Die Kunst liegt jedoch in der algorithmischen Umsetzung, um ein Bild auf das Display zu bringen. Parallelisierung und Zufall scheinen erfolgsversprechende Ansätze zu sein.
Podcast
Auch diesmal stand ein Podcast von Lukas auf der Tagesordnung. Es sollte eine Folge zu IT-Sicherheit werden. Zusammen mit Hendrik haben wir etwa eine Stunde über private Schutzmöglichkeiten, IT-Sicherheit in Unternehmen bis hin zu kritischen Infrastrukturen und Gesetzesinitiativen aus der EU gesprochen. Es war ein wilder Ritt durch ein breites Themenfeld. Daher war ich froh, dass Hendrik meine eher anekdotischen Erfahrungen mit Fachwissen untermauern konnte.